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Prolog.

Szene: Ein niedriges, einsames Zimmer, erhellt von einer grünumschirmten Lampe.
An den Wänden zahlreiche Bildwerke; das Gemach, welches Wohn-, Schlaf-, und Arbeitsraum
vereinigt, deutet in seinem Äußern auf mangelhafte Vermögensumstände.

Der Dichter (geht händereibend auf und nieder)

Das Kind des Dichters (steht vor ihm)

Der Dichter

Ach! So weit wären wir! und daß ich's nur gestehe, mir ist's lieb, daß wir so weit sind. Bin ich
doch nun das schändliche Wochenbett los, in dem uns armen Dichtern nicht Arzt noch Hebamme
Hülfe bringt; (denn den Fall will ich gar nicht erwähnen, daß ein guter Freund uns räth, die
Frucht lieber ganz bei uns zu behalten, was dann natürlich für so einen armen Teufel die schreck-
lichsten Folgen haben kann) andrerseits, wenn ich dich so ansehe du Schlingel, wie du mich aus
den frischen Augen anblinzelst, muß ich dir sagen, daß du mir gar nicht übel gefällst!
Ja, haha, ich glaube im Ernst, von allen meinen Kindern bist du Springsfeld mir das aller-
liebste.

Das Kind

Das allerliebste? Hihihi guter Vater, hihihi

Dichter

Nun, nun, ist das das Erste, was du auf dieser Welt zu thun hast, daß du deinem Vater so unschicklich
in's Gesicht lachst?

Kind

Ja sagtest du nicht, von allen deinen Kindern gefiele ich dir am besten?

Dichter

Freilich ja! das stieg dir zu Kopf, nicht wahr - was giebt's dabei zu lachen?

Kind

Nun da muß ich gleich von neuem anfangen; hihihi!

Dichter

Du Naseweis, werde ich nun bald erfahren, was es mit dem Gekicher soll?

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Patrick McConeghy

This is the prologue from "Die Philologen am Parnass, oder, Die Vivisektoren: ein Satyrspiel"
by Ernst von Wildenbruch (1869)